Das fünftgrösste Land der Erde
hat natürlich keine einheitliche Küche, sondern viele verschiedene
unterschiedliche Regionalküchen, die einerseits von der geographischen und
klimatischen andererseits von den verschiedenen Einwanderern, die diese Gebiete
besiedelt haben, geprägt sind.
In Brasilien fanden Einwanderer
aus Portugal, Deutschland, Italien, Japan und Arabien sowie Sklaven aus Afrika
eine neue Heimat. Sie alle haben mit ihren verschiedenen Kulturen und Küchen
die brasilianische Küche geprägt. Trotz aller Unterschiede in den
Regionalküchen kann man in der Küche Brasiliens drei unterschiedliche Säulen
erkennen, auf denen sie ruht: Der afrikanischen, der portugiesischen und der
indianischen Säule. Diese werden je nach Region durch zusätzliche Säulen aus
anderen Kulturkreisen ergänzt.
Auch verschiedene Grundzutaten werden in allen Regionalküchen mehr oder weniger
gleich verwendet. Zu diesen Grundzutaten der brasilianischen Küche zählen
schwarze Bohnen, ein wichtiger Bestandteil des brasilianischen
Nationalgerichtes Feijoada, Reis, Maniok sowie Bacalhau
(Klippfisch oder Stockfisch). Die meisten dieser Grundzutaten wurden von den
portugiesischen Kolonialherren nach Brasilien gebracht.
Ebenfalls in fast allen brasilianischen Regionalküchen verwendet werden
verschiedene Kräuter und Gewürze wie Koriander, Knoblauch, Pimenta Malagueta
(Scharfe Chilischoten, die in keinem Haushalt fehlen) , Pimente do Reino
("Königspfeffer auch Pimenta da Índia genannt; ähnelt dem schwarzen
Pfeffer), Cheiro Verde ("Grüner Duft", eine Kräutermischung
aus Petersilie, Schnittlauch, Koriander und grüner Minze)
Es ist beinahe unmöglich, allen
brasilianischen Regionalküchen zu beschreiben. Dennoch kann man die Küche
Brasilien grob in fünf verschiedene Küchen einteilen:
Der Norden und der Westen Brasiliens sind sehr dünn besiedelt und es
gibt sowohl Urwald- als auch Steppenlandschaften. Die Küche im Norden
Brasiliens ist indianisch und indisch geprägt. Fisch bildet einen
wichtigen Bestandteil dieser Küche. Bekannte Gerichte: Carurú (Sautierte
Krabben mit scharfer Sosse), Tacacá (Brühe aus Manioksaft, getrockneten
Krabben den Blättern des Jambu-Strauchs)
Der Nordosten Brasiliens
ist ziemlich trocken. Die Küche ist kreolisch und afrikanisch geprägt.
In Meeresnähe gibt es viele Fische und Meeresfrüchte, während es im
Landesinneren hauptsächlich Reis, Bohnen, Maniok und getrocknetes Fleisch gibt.
Eine Sonderstellung im Nordosten
nimmt die bahianische Küche ein. Sie ist durch die besonders starken
afrikanischen Einflüsse am weitesten entfernt von der kolonial-portugiesischen
Küche und ist dadurch wahrscheinlich die brasilianischste aller Regionalküchen
Brasiliens. Die Küche in Bahia verwendet viel Fisch und Meeresfrüchte sowie
einheimische Kräuter und Gewürze wie roter Pfeffer, Ingwer, Koriander, Muskat. bekannte
Gerichte: Vatapá (Teigartige Paste mit scharfer Sosse), Moqueca
(Eintopf mit Fisch und Meeresfrüchten)
Im Mittelwesten Brasiliens findet man sowohl trockene, offene
Prärielandschaften als auch Waldgebiete. Im Mittelwesten gibt es hauptsächlich
Schweine- und Rindfleisch aus den umliegenden riesigen Ranches, Fisch aus den
gewaltigen Flüssen sowie Sojabohnen, Reis, Mais und Maniok.
Aus dem Südosten Brasiliens kommen die bekanntesten Gerichte. Besonders
Bohnen (schwarze Bohnen in der Gegend um Rio de Janeiro und rote Bohnen in und
um São Paulo), sowie Reis und Mais werden hier häufig verwendet. In São Paulo
ist der Einfluss der europäischen Einwanderer aus Italien, Deutschland,
Portugal und Spanien zu spüren. Auch die afrikanische Küche hat hier
Spuren hinterlassen. Bekannte Gerichte: Feijoada (Bohneneintopf mit
verschiedenen Fleischarten), Cuzcuz (süsser Pudding mit Tapioka oder
Maismehl oder ein Gericht ähnlich dem Couscous)
Im Süden Brasilien gesellt
sich zu der Gaucho-Küche mit viel gesalzenem und getrocknetem Fleisch
ein starker europäischer Einfluss insbesondere aus Deutschland und Mitteleuropa.
Diese Einwanderer brachten den Weinbau und Milchprodukte in die Region.
Maniok wird hier als Kartoffelersatz verwendet und genauso zubereitet, wie die
Kartoffeln zuhause. Bekannte Gerichte: Churrasco (Fleisch am offenen
Feuer gegrillt)
Getrunken wird in ganz Brasilien das brasilianische Nationalgetränk Caiprinha
aus dem Zuckerrohrschnaps Cachaça , zerstossenen Limonen, viel Eis und
Zucker. Daneben sind einheimische Biersorten wie Antarctica und Brahma
bei den Einheimischen sehr beliebt. Zu den beliebten nichtalkoholischen
Getränken zählen Sucos (Fruchtsäfte) und Vitaminas
(Milch-Frucht-Shakes), die aus regionalen Früchten in diversen Kombinationen
zubereitet werden. Auch Água de Côco (Saft der grünen Kokosnuss), Caldo
de Cana (frisch gepresster Zuckerrohrsaft), Guaraná (Indianische
Getränk aus getrockneten Samen, Guaraná wird belebende und aphrodisische Kräfte
nachgesagt) sind beliebt unter den Brasilianern. Brasilien ist ausserdem
wichtiges Kaffee-Anbauland.